Der Mendelpass, im 19. Jahrhundert beliebter Sommerfrischeort für Gäste wie Kaiserin Sissi und Mahatma Gandhi, wurde 1903 einfacher erreichbar: die Mendelbahn wurde eröffnet. Es handelte sich damals um ein technisches Wunderwerk, geplant vom Schweizer Ingenieur Emil Strub: die längste Seilbahn der Welt, die steilste Standseilbahn des europäischen Festlandes und die erste elektrisch betriebene Seilbahn Österreichs (Südtirol war damals Teil von Österreich-Ungarn).
In den 1980er Jahren wurde die Mendelbahn modernisiert und ist ein Highlight bei einem Besuch im Überetsch. Heute noch zählt sie zu den steilsten und längsten Standseilbahnen Europas, die in nur 12 Minuten eine Strecke von 2.374 Metern, einen Höhenunterschied von 854 Metern und 64 % Steigung überwindet.
Der Start erfolgt im Ortsteil St. Anton auf 510 m Meereshöhe, die Bergstation befindet sich direkt am Mendelpass auf 1.363 m ü.d.M. Von der dortigen Sonnenterrasse öffnet sich der Panoramablick auf die kurvenreiche Passstraße, das Überetsch und den Kalterer See und reicht bis zu den Städten Leifers und Bozen im Etschtal. Übrigens: Täglich rund drei Mal pro Stunde, das ganze Jahr über, ist die knallrote Mendelbahn in Betrieb.
Von der einstigen Beliebtheit des Sommerfrischortes ist nicht mehr viel zu sehen – die meisten Hotels und Restaurants sind verlassenen und sehen eher deprimierend aus.