Ullrich Altmann

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Der Große Saal

    Die gesamte Dramaturgie der Architektur läuft auf diesen Raum zu: Den Gr0ßen Saal. Die Eindrücke der Gäste steigern sich von Raum zu Raum; vom Windfang her durch das kleine, dann das große Foyer, die große Treppe, die Wandelhalle bis zum Großen Saal. Seine schiere Größe, die bordeauxroten Sitze aus Leder, die dunkle Wärme des Zedernholzes im Parkett, die lindgrünen Schleiflackwände im Balkon und die mit elegant-strengen Stuck verzierte weiße Decke verbreiten zusammen mit der indirekten Beleuchtung und den zahlreichen Leuchtern eine feierliche und vornehme Atmosphäre. Mit 48 Metern Länge, 22 Metern Breite und 11 Metern Höhe wirkt auch seine Dimension – bei aller Größe – nicht erschlagend.

    Der Raum ist aber nicht in den 1920er Jahren stehengeblieben. Auffällig sind die heute notwendigen vielen Strahler und die Lautsprecher an der Bühne, die ein moderner Konzertbetrieb zwingend benötigt. Seit der Renovierung 1995/1997 mag die Raumwirkung sogar noch etwas harmonischer sein, da das Gestühl das Parkett gleichmäßig bedeckt und nicht durch Laufgänge unterbrochen wird. Die Platzkapazität des Großen Saals liegt bei gut 1.400 Plätzen.

    Ein kleines akustisches Detail, das kaum auffallen dürfte: Bei der Bestuhlung ist das bordeauxrote Leder nicht mit dem Polster verklebt, sondern darüber gespannt, um keine harten Resonanzen zu erzeugen. Das Zusammenspiel aller Einzelheiten, der geraden, schalleitenden Flächen, die wenigen erhabenen Verzierungen der Decke sorgen bei einer Nachhallzeit von etwam,1,8 Sekunden für den runden, warmen, gleichzeitig aber so durchhörbaren Klang, für den die Glocke berühmt ist.

    Zur hervorragenden Akustik ist in den letzten fast 100 Jahren viel gesagt und geschrieben worden. Exemplarisch sei hier Christian Kötter-Lixfeld zitiert; Intendant der Bremer Philharmoniker: „Dankbar ist der Saal aber auch für jede Musikerin und jeden Musiker. Er klingt nahezu von allein; egal, ob man mit einer Stradivari oder einem eher mittelmäßigen Instrument spielt.“