Mein fotografisches Jahr 2022 begann mit einer „Sturmflut“: Heftiger Nordwestwind drückte im Januar das auflaufende Wasser in die Wesermündung. Aber es war nur ein Hochwässerchen: Die Promenade war ganz kurz am Scheitelpunkt des Hochwassers überschwemmt. Und wenn wir schon an der Weser sind: Immer wieder anders und immer wieder schön sind die abendlichen Blicke von einer der Weserbrücken. Wegen der langen Belichtungszeiten nicht immer einfach: Fährt eine Straßenbahn über die Brücke, werden die Fotos unscharf. Mit Dämpfern unter den Stativbeinen kann man Abhilfe schaffen.
Auch mein Besuch im Zoo am Meer in Bremerhaven war wie immer eine spannende Angelegenheit – hier sieht man auszugsweise meine Vorliebe für Tierporträts.
Auch Fotoreisen zum Stichwort „Lost Places“ standen auf dem Zettel: Im März zur Brikettfabrik Luise bei Bad Liebenwerda und Ende April zum Hotel Fürstenhof in Eisenach. Ein riesiger Unterschied: Die liebevoll und aufwändig in Schuss gehaltene alte Industrieanlage einerseits und andererseits eine Immobilie, die seit Jahren dem Verfall preisgegeben wird. Außerdem sieht man kaum etwas von der Eleganz und Pracht der frühen Jahre, weil schon zu DDR-Zeiten einiges im Geschmack der damaligen Zeit verhunzt worden ist.
Im Mai haben uns Freunde aus Köln zu einer Schiffsfahrt nach Königswinter und zum Drachenfels eingeladen, und ebenfalls im Mai war ich mal wieder mit dem Fotoapparat beim Tiergehege im Bürgerpark.
Die „Dicke-Pötte-Tour“ im Juni rundete meinen Fundus zum Thema ab, denn von September bis einschließlich November sollte eine Auswahl der Bilder von drei Dicke-Pötte Touren im Restaurant „Lilie“ in Findorff hängen.
Später, bei unserem Urlaub in Kaltern in Südtirol hatte ich meinen Copter mit, um damit die nahe gelegene Leuchtenburg (bei Sonnenaufgang) und die Weinberge aus der Luft zu fotografieren. Das Wetter in diesem Urlaub war grenzwertig heiß (oft noch kurz vor Mitternacht über 30 Grad), aber spannend mit irrwitzigen Wolkenformationen und einem Gewitter in Sichtweite.
Eine Rundfahrt vom Martinianleger aus flussabwärts zum und durch den Industriehafen von Bremen war nicht das letzte maritime Erlebnis des Jahres: Am 30.09. gab es anlässlich des Deutschen Schifffahrtstages eine große Schiffsparade, die ich erst am Mäuseturm fotografiert habe. Dann schnell aufs Rad und nach Vegesack, um die Parade dort abzunehmen.
Nach langen Jahren war ich dann mal wieder mit dem Fotoapparat auf dem Freimarkt; wollte aber nicht die üblichen Lichtspuren aufnehmen, sondern die Dynamik einiger Fahrgeschäfte. Mir ging es um den Nervenkitzel, den Menschen offenbar bei den widernatürlichen Bewegungen – hier am Beispiel “Commander” – empfinden, um das beängstigende Gedränge und beim Autoscooter die Lust am Rempeln.
Den Abschluss bildete ein Fotoworkshop „Malerischer Herbst“ mit dem Schwerpunkt „Ziehen, wischen, drehen“ … aber ich finde, auch „normale“ Fotos können die Reize des Herbstes wiedergeben. Na ja, ein paar skurrile Schilder und Graffitis konnte ich mir auch nicht verkneifen …