1898: Erbaut als Genesungshaus (langgestreckter Pavillonbau (2 Stockwerke, 80 Betten))
1899: Erste Erweiterung um einen zweiten Flügel
1911: Zweite Erweiterung als imposantes, langgestrecktes Fachwerkhaus (200 Betten)
1912: Erweiterung der Anlage um das Rittergut München zu arbeitstherapeutischen Zwecken
1924: Umbau zur thoraxchirurgischen Klink
1970: Umbau zum herzchirurgischen Zentrum der DDR
1992: Letzter Betrieb durch die LVA Thüringen
Im kleinen Städtchen Berka wurde bereits 1807 die Bedeutung dieser Heilquellen erkannt und im Jahr 1813 das erste Schwefelbad eröffnet. Berka entwickelte sich rasant zu einem mondänen Kurstädtchen. Ein Kurpark wurde gestaltet, ein Moorbad gebaut, ein Badegesellschaftshaus eingeweiht. Schließlich erhielt der Ort im Jahr 1911 den Titel „Bad“.
Nach und nach siedelten sich Erholungsheime privater Betreiber an. Den Erfolg solcher Einrichtungen erkannten schließlich auch die damaligen Versicherungsträger. Es wurden Konzepte entwickelt, die sich speziell an lungenkranke Personen richteten; es entstand in der Kurpension „Schloss Rodberg“ eine erste Lungenheilanstalt. Als 1888 die „Waldschlafstätten“ für Lungenkranke eingeweiht wurden, begann sich unter den Berkarer Badegästen und Bäderbetreibern der Protest gegen diese Einrichtungen zu regen. Man hatte schlichtweg Angst vor diesen Schwindsüchtigen. Gleichzeitig stieg der Bedarf nach solchen Krankenhäusern jedoch rasant. 1898 veranlasste deshalb das Staatsministerium den Abriss dieser „Tuberkelbaracken“ und legte 4km außerhalb von Berka den Grundstein für eine neue, größere Lungenheilstätte.
Bereits nach weniger als einem Jahr musste die Anlage erweitert werden. Die Nachfrage nach Betten war zu groß. Immer mehr lungenkranke Arbeiter strömten aus den thüringischen Industriestädten auf die Liegebalkone der Sophienheilstätte.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Umwandlung in ein Seuchenkrankenhaus für sowjetische Soldaten verhindert; es wurden verschiedene alte Genesungsheime mit der Sophienheilstätte zu den Heilstätten Bad Berka zusammengelegt. Mit dem Rückgang der Tuberkulose erfolgte ab den 70er Jahren der Umbau der Heilstätte zum herzchirurgischen Zentrum der DDR. Die alte Sophienheilstätte ist heute das größte noch erhaltene Fachwerkhaus Europas. Die mächtigen Sandsteinsockel an der Außenfassade und der Boden aus italienischem Marmor bilden besonders schöne Details.
Mittlerweile ist das auf einer Höhe gelegene Haus derart von Grün und Bäumen umgeben, dass Fotos vom Gesamtkomplex unmöglich sind. Und innen … da ist einerseits die traurige Tatsache, dass das Gebäude dem Verfall preisgegeben ist. Hinzu kommen Vandalismusschäden und Farbschmierereien. Mir blutet das Herz dabei.