Die Ordensburg Vogelsang, ca. 30 km südöstlich von Aachen in der Eifel gelegen, wurde erbaut von 1934 bis 1941 und war geplant als Schulungsanlage für zukünftige Parteiführer der NSDAP sowie als repräsentative Selbstinszenierung der nationalsozialistischen Machthaber. Hier wurden die ideologischen Überzeugungen gefestigt, die die Teilnehmer von Lehrgängen und Tagungen später auch zu Tätern werden ließen; vor allem in den besetzten Gebieten der Sowjetunion während des zweiten Weltkriegs.
Mit der Einnahme Vogelsangs 1945 durch die US-Army und die Übergabe an die britische Besatzungsverwaltung begann eine neue Phase des Ortes, die zunächst über 60 Jahre von militärischer Nutzung geprägt war. 1946 richtete die britische Armee rund um den Ort einen Truppenübungsplatz ein, der ab 1950 durch die belgische Armee als “Camp Vogelsang” geführt wurde, später auch für Truppen der Nato. Nicht nur die aus der belgischen Zeit stammenden Unterkunfts- und Funktionsgebäude auf dem Gelände sind Zeugnisse der militärischen Nachnutzung, sondern vor allem die Reste des nahegelegenen ehemaligen Eifeldorfs Wollseifen, das im Rahmen militärischer Übungen zerstört wurde, nachdem es von den Bewohnern 1946 geräumt werden musste.
Mit der Rückgabe des Truppenübungsplatzes an die Bundesrepublik 2005 begann die dritte Phase von Vogelsang: Die von breitem gesellschaftlichen Konsens getragene Entwicklung zu einem in die Zukunft gerichteten Internationalen Platz. Am 01. Januar 2006 eröffnete eine improvisierte Gästeanlaufstelle im ehemaligen Speisesaal im Adlerhof, die schrittweise zu einer umfassenden Besucherinformation in der Trägerschaft der Standortentwicklungsgesellschaft Vogelsang (SEV) ausgebaut wurde.
Alle kursiv dargestellten Texte – auch auf den Folgenden Seiten – sind entnommen dem Begleitheft zu Gelände und Ausstellung “Die NS-Ordensburg Vogelsang”