1902 wurde die Mecklenburg-Strelitz’sche Landesirrenanstalt am Westufer des Domjüchsees bei Neustrelitz fertiggestellt; es zogen 70 Frauen und 60 Männer in die neue Anstalt um. Anstaltsleiter wurde der 31-jährige Dr. med Carl Serger. Dieser hatte vorher fünfeinhalb Jahre in der Schweriner Irrenanstalt Sachsenberg als Assistenzarzt bahnbrechend auf dem Gebiet der differenzierteren Behandlung psychisch kranker Menschen gearbeitet.
In der NS-Zeit begann im Frühjahr 1940 im Deutschen Reich die Ermordung von kranken und Menschen mit Einschränkungen. Die Heil-und Pflegeanstalt Domjüch diente in dieser Zeit für viele der betroffenen psychisch kranken und/oder behinderten Menschen nur als Zwischenaufenthalt auf dem Weg in die für Mecklenburg zuständige NS-Tötungsanstalt Bernburg.
Von 1945 bis 1993 wurde das Gelände von der Sowjetarmee militärisch genutzt. Für die dort stationierten Truppen des 66. Garde Fla Raketenregiments wurden Kasernengebäude errichtet; die acht Anstaltsgebäude blieben unberührt stehen. Nach dem Abzug der GUS-Truppen im Jahr 1993 wurden die Kasernengebäude auf Initiative der Stadt Neustrelitz abgerissen.
2009 scheiterten die Planungen eines Investors, die Immobilie in einen Familienferienpark umzuwandeln; ein örtliches Ingenieurbüro übernahm und gründete 2010 den Verein zum Erhalt der Domjüch – ehemalige Landesirrenanstalt e.V. Vereinsmitglieder, Neustrelitzer, Firmen der Region, Verwaltungen und die Denkmalpflege räumten unter anderem auf, arbeiteten die Historie der Anstalt auf, dichteten Dächer ab, sanierten die Kapelle und legten Wege an.
Seit der Wiedereröffnung der Kapelle am 27. Mai 2011 macht der Verein saisonal sonntags das Gelände für Besucher zugänglich. Neben Veranstaltungen in der Kapelle bieten Vereinsmitglieder Ausstellungen und Führungen an.
Nach etlichen anderen „Highlights“ fand im Sommer 2019 ein artbase-Festival statt – das “artbase 2019” – bei dem 150 internationale und weltbekannte Urban-Art-Künstler die uralten Wände mit hochwertiger Streetart bemalten. Die go2know GmbH in Berlin organisiert Fototouren zu sogenannten “Lost Places” – so auch nach Neustrelitz.