Die industrielle Geschichte der alten Fabrik reicht mehr als 350 Jahre zurück. Sie wurde zunächst als Seigerhüttenwerk gebaut, in dem das in der Umgebung geförderte Raseneisenerz verarbeitet wurde. Wegen Rohstoffmangels wurde dann seit etwa 1750 Silbererz aus Mansfeld in Hohenofen geschmolzen. 1833 war auch damit Schluss. Hohenofen mit etwa 500 Einwohnern versank in Armut. Doch 1834 wurde das Werk an die Königliche Seehandlung verkauft, die es bis 1836 zu einer Papierfabrik umbauen ließ und an die Patentpapierfabrik Berlin verpachtete.
Nach mehreren Besitzerwechseln übernahm 1888 der Papierfabrikant August Woge aus Alfeld das Werk, ersetzte die Papiermaschine, modernisierte die übrige Technik und trieb die Produktion von Feinpapieren voran. 1908 übernahm die Papierfabrik Felix Schoeller & Bausch aus Neu Kaliß (Mecklenburg) das Werk und baute es weiter aus. Aus diesen beiden Phasen stammt der Kern des heutigen Denkmals mit Hauptgebäude, Bleiche, Zellstofflager, Werkstatt, Kesselhaus, Kontorhaus und Lumpenspeicher. Unklar ist die Funktion eines hölzernen Klärturmes auf dem Hof: Vermutlich wurden nach der Bleiche anfallende Sinkstoffe aus dem Abwasser gefiltert.
Anfang der 1950er – bis zu diesem Zeitpunkt wurde hier Papier produziert – enteigneten die Staatsorgane der DDR die Fabrik und schlossen sie dem „VEB Kombinat Zellstoff und Papier“ in Heidenau an. In der Folge konzentrierte man sich auf die Herstellung von Transparent-Zeichenpapier. Diese auf einer 44 Meter langen Langsieb-Papiermaschine aus den 1920er Jahren produzierten Spezialpapiere wurden in den gesamten Ostblock und sogar bis nach Kuba exportiert.
1992 musste das Werk schließen, nachdem es zuvor noch den Versuch gemacht hatte, in der Zellstoff-Aufbereitung Fuß zu fassen. 140 Beschäftigte wurden entlassen.
Um die Fabrik vor dem Ausschlachten zu bewahren, ersteigerte der engagierte Bürger Christoph Steinhauer sie im Dezember 2002 im Einvernehmen mit der Kommune für 8000 Euro von der regionalen Treuhand-Liegenschafts-Gesellschaft und verpachtete sie für 25 Jahre pachtzinsfrei an den neu gegründeten Verein „Patent-Papierfabrik Hohenofen e.V.“, der sich v. a. dem Erhalt des industriegeschichtlich wertvollen Ensembles widmet, das in Europa einmalig ist.
(Zitate aus verschiedenen Quellen)