Am Tag der “Jahrhundertmondfinsternis” war ich in Kaltern am See in Südtirol. Ein paar Tage vor dem Jahrhundertereignis habe ich schon mal geübt und festgestellt, dass entweder der Mond richtig belichtet ist – dann aber die Wolken fehlen. Belichte ich die Wolken richtig, wird der Mond zu einer überbelichteten Scheibe. Also ahnte ich, dass getrickst werden muss; seriös heißt das auf neudeutsch “stacken”. Oder richtig deutsch: Ich kopiere zwei Fotos ineinander.
Am Tag vorher habe ich mir bei brütender Hitze in den Weinbergen einen Platz gesucht, an dem ich einen freien Blick nach Südwesten, möglichst wenige andere Lichtquellen und noch ein bisschen Landschaft als Vordergrund habe. Zwar stand der Mond über eineinhalb Stunden im Erdschatten, aber leider … Wolken erlaubten mir nur einen Blick von ca. 15 Minuten und die schlechte Sicht verhinderte auch den Blick auf den Mars, der zur gleichen Zeit dicht beim Mond zu sehen sein sollte. Dennoch: Ein Erlebnis; der Mond war rot-orange (daher der Name “Blutmond”), weil der Schatten der Erde nur langwelliges Licht durchlässt.
Diese Konstellation gibt es übrigens angeblich nur ca. alle 105.000 Jahre; zumindest sollte diese Mondfinsternis die längste in diesem Jahrhundert sein.
Aber was macht man dann mit einem schwarzen Foto mit einem – trotz der Brennweite von 400 mm – relativ kleinen Blutmond drauf? Ich habe getrickst. Im Blick nach Südwesten lag auch die nachts beleuchtete Leuchtenburg. Auch davon ein Foto, dann beide Fotos zusammenfügen, und schon ist die beleuchtete Leuchtenburg mitsamt Blutmond über den Bergen zu sehen (leider ohne Mars; das wär’s noch gewesen …
Auch das Foto mit dem Mond über dem Kalterer See ist getrickst: Eigentlich hatte ich dieses Landschaftsbild mit Mond fotografieren wollen. Aber wenn die Landschaft eine lange Belichtungs-zeit braucht; der Mond aber keinesfalls so lange belichtet werden darf (sonst wird’s ein Ei), musste ich auch hier zwei Fotos zusammenlegen.